Laura Beloff (FI)

Der Hybronaut

Eröffnung: 28.01.2011, 19:00 Uhr
Ausstellungsdauer: 29.01.2011 - 19.03.2011
Öffnungszeiten: 10:00 - 22:00 Uhr
Ort: Schauraum Angewandte - quartier 21 im MQ, Museumsplatz 1, A-1070 Wien

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Fotocredits: Laura Beloff

Der Schauraum präsentiert ein „Portfolio“ mit Arbeiten der Künstlerin Laura Beloff (FI).

Den Schwerpunkt von Laura Beloffs künstlerischer Produktion und Forschungsarbeiten in den letzten Jahren bilden Artefakte, mit deren Hilfe untersucht werden kann, wie sich unser Verständnis von Wirklichkeit durch tragbare und „body-embedded“ Technologien verändert, wenn diese Technologien zu einem festen Bestandteil des Individuums und seiner Physiologie werden. Im Unterschied zu den herkömmlichen Erwartungen gegenüber tragbaren Technologien, die auf den User und dessen Fähigkeiten und Funktionalitäten ausgerichtet sind, führen uns diese Projekte komplexe, holistische Sichtweisen von Realität vor, die im Zusammenwirken von zwei gleichwertigen Komponenten – den Menschen und der Technologie – zustande kommen.

Die Figur des „Hybronauten“ wurde als Forschungsvehikel entwickelt, um den User und seine tragbare Ausrüstung als Einheit zu erforschen. Der „Hybronaut“ ist eine Art Raumfahrer, der als Bindeglied zwischen dem Konkret-Physischen und dem Virtuellen innerhalb eines hybriden Raums existiert und dessen Möglichkeiten erforscht, wobei er unkonventionelle Perspektiven schafft und neue Erfahrungen ermöglicht. Die dafür entwickelte Ausrüstung bietet BesucherInnen die Möglichkeit, „Hybronaut“ zu werden und an dessen Sichtweisen auf die Welt teilhaben zu können. Als Hybronaut befindet sich der User nicht nur in einer konkreten physikalischen Umgebung, sondern gleichzeitig auch in einer virtuellen Sphäre. Die Möglichkeiten, konkrete Beziehungen herzustellen, werden mittels der Technologie erweitert. Diese Beziehungen bilden ein komplexes Netzwerk aus gleichzeitig physischen und virtuellen Interaktionen, Materialien, Menschen und organischen und technologischen Komponenten.

Die Arbeit „Empty Space“ wird im Schauraum als konkretes Objekt präsentiert. Eine Reihe anderer Werke von Laura Beloff wird auf Video gezeigt.

„Empty Space“, 2009 von Laura Beloff

Unser Leben besteht aus einer Fülle von Personen, Ereignissen und Dingen, mit denen unsere Welt und unsere Zeit zur Gänze ausgefüllt ist. Diese „Welten“ sind durchstrukturiert und voll von Inhalten, bis dass durch einen gelegentlichen Verlust von jemandem oder etwas ein „leerer Raum“ zurückbleibt. Dieser leere Raum existiert solange, bis er sich langsam wieder auffüllt. (Laura Beloff)

Die Arbeit „Empty Space“ besteht aus einer tragbaren, transparenten Kapsel, die als Vakuum konstruiert ist. Diese Kapsel kann als konkreter Ausdruck eines „leeren Raums“ gesehen werden, der hin und wieder in unserem Leben entsteht. Die Kapsel wurde für den Gebrauch aller im Alltag konzipiert.

Sie enthält einen kleinen, vernetzen Bildschirm, auf dem laufend die entsprechende (geplante) Nutzung des Werks angezeigt wird. Die Öffentlichkeit hat die Möglichkeit, das Objekt vorübergehend für eigene Zwecke zu nutzen. Über eine Webseite kann man Online eine bestimmte Zeitperiode durch Angabe von Datum/Stunde/Minute innerhalb des dritten Milleniums buchen. Während dieser Zeit ist die Kapsel dem je eigenen Anliegen gewidmet, und dieses kann ein privates, persönliches oder ein universelles Anliegen mit globaler Tragweite sein. Die Personen, die „Empty Space“ tragen, treten freiwillig sowohl für die eigenen Bedürfnisse wie auch für jene anderer Menschen ein.

© Laura Beloff

Short bio / Laura Beloff:

With acclaimed international reputation as an artist, Laura Beloff’s artistic works can be described as peculiar wearable objects, programmed structures and participatory, networked installations. Many of her works deal with individuals in the global society trying to adapt to highly complex technologically enhanced world, which is becoming increasingly mobile. Beloff has exhibited widely in museums, galleries and media-art events in Europe and worldwide, recently f.e. in the Venice Biennale 2007, and in Brazil 2008. She is frequently lecturing about her research and practice in universities and various conferences. 2002-06 she was Professor for media arts at the Art Academy in Oslo, Norway. 2007-11 she was awarded a five-year grant by the Finnish state. Currently she is visiting lecturer at The University of Art and Design in Helsinki and working towards PhD within Planetary Collegium, University of Plymouth. More information on her works: http://www.realitydisfunction.org

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